Unisiegel

Institut für Rehabilitationspädagogik Körperpädagogik

Elektronische Kommunikationshilfen 

Elektronische Kommunikationshilfen sind elektronische Geräte mit Sprachausgabe. Sie bestehen aus Hard- & Software und verschiedenen Erweiterungsmöglichkeiten durch Zubehör (zum Beispiel Ansteuerungshilfen, Halterungen).
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, elektronische Kommunikationshilfen einzuteilen. Wolfgang Breul (vgl. Breul 2011) unterteilt sie in vier Kategorien: 

1. Sprechende Tasten 

2. Gerät mit statischer Oberfläche 

3. Gerät mit dynamischer Oberfläche 

4. Gerät mit ausschließlich Schriftspracheingabe - Sprechende Schreibmaschine 

Weiterhin kann zwischen natürlichen und synthetischen Sprachausgaben unterschieden werden. Bei Geräten mit natürlicher Sprachausgabe wird mit Hilfe eines eingebauten Mikrofons im Gerät eine Äußerung aufgenommen. Geräte mit einer synthetischen Sprachausgabe erzeugen eine künstliche produzierte Computersprache, welche Buchstaben, Wörter oder auch Sätze wiedergibt (sogenanntes Text-to-Speech-System).

1. Sprechende Tasten

Sprechenden Tasten umfassen batterie- oder akkubetriebene Geräte in verschiedenen Größen, welche durch ein internes Mikrofon natürliche Sprache aufnehmen. Die aufgenommene Aussage wird durch Auslösen der Tasten wiedergeben. Einige Modelle können individuell angesteuert werden und erlauben außerdem das Ansteuern von anderen Geräten (z.B. ein batteriebetriebenes Spielzeug). Ein abnehmbarer Hartplastik-Deckel ermöglicht das Anbringen von Bild- oder Symbolkarten, ohne dass diese abgenutzt werden. Die folgenden Hilfsmittel stellen eine Auswahl dar:

BIGmack/ Little Mack

Step-By-Step 

2.Geräte mit statischer Oberfläche 

Nach Breul sind elektronische Kommunikationshilfen mit statischer Oberfläche mehrere "sprechende Tasten" nebeneinander, die in einem Gerät verbaut sind. Die meisten Geräte verfügen über ein Raster mit Feldern auf mehreren Ebenen, so dass eine deutlich größere Anzahl an Wörtern oder Sätzen als bei sprechenden Tasten gespeichert werden können. Für die verschiedenen Ebenen werden Deckblätter (Overlays) erstellt, so dass jedes Feld zumeist mit einem Symbol und einer Aussage belegt wird. Durch die visuelle Unterstützung lernen die Nutzer:innen, welche Aussage bei welcher Taste ertönt. Die folgenden Hilfsmittel stellen eine Auswahl dar:

GoTalk

SuperTalker

QuickTalker

3.Geräte mit dynamischem Display 

Hierunter versteht man elektronische Kommunikationshilfen, die mit einem berührungsempfindlichen Display/Touchscreen ausgestattet sind und der symbol- sowie schriftspachbasierten Kommunikation dienen. Eine enorme Bandbreite von Geräten mit dynamischem Display (Hardware) und deren Kommunikationssoftwares/Apps ermöglicht Kommunikation auf verschiedene Entwicklungsniveaus z.B. bezüglich Grammatik oder Umfang des Wortschatzes und ein Mitwachsen mit den Kompetenzen der Nutzerin oder des Nutzers. Die Kommunikationshilfen variieren daher stark in ihrer Komplexität  und werden auch in einfach (weniger Felder und Ebenen) und komplex unterschieden.

Bei Berührung des Displays ist entweder eine gespeicherte Aussage zu hören oder es wird auf eine andere Ebene oder Funktion in der Kommunikationssoftware/App gewechselt. So kann bspw. auf dem Feld "Kleidung" als Kategorie eine weitere Ebene mit verschiedenen Kleidungsstücken, Verben und Adjektiven zum Thema geöffnet werden. Oder das Betätigen des Feldes "schlafen" öffnet Möglichkeiten der grammatikalischen Veränderung. Umgangssprachlich werden diese Geräte als Talker oder Sprachcomputer bezeichnet. Sie verfügen über natürliche und/oder synthetische Sprachausgabe. Einige Kommunikationssoftwares/Apps beinhalten eine mehrsprachige Sprachausgabe, so dass Oberflächen in der Herkunftssprache erstellt werden können. Die folgenden Hilfsmittel stellen eine Auswahl dar:

Prio mit MetaTalk und GoTalk NOW

Kompad mit TD Snap

Accent mit Quasselkiste, Logofoxx und Wortstrategie

Talkpad mit Grid (SuperCore)

4.Gerät mit ausschließlicher Schriftspracheingabe 

Nach Breul zeichnen sich die Geräte mit ausschließlicher Schriftspracheingabe durch eine kleine haptische Tastatur aus, welche eine sehr lange Akkulaufzeit besitzt. Als Voraussetzung für die Bedienung sind gut koordninierte feinmotorische Kompetenzen notwendig. Diese Tastatur gibt alles wieder, was Nutzer:innen vorher eingetippt haben. Neben der direkten Rückmeldung besitzen die meisten Tastaturen auch ein Speichersystem, wodurch gespeicherte Texte zu jedem Zeitpunkt wiedergeben werden können. Aktuell sind diese Geräte weiterhin vorhanden. Jedoch sind auf allen komplexen Kommunikationshilfen bereits Apps zur Schriftspracheingabe mit Wortvorhersage und Speicherfunktionen vorinstalliert, die bei Bedarf und schriftsprachlicher Kompetenz genutzt werden können. Die folgenden Hilfsmittel stellen eine Auswahl dar:

LightWriter 

Prio mit Predictable

 

Für all diese Gerättypen existieren noch weitere Hilfsmittel wodurch sie auf verschiedene Weise angesteuert werden können. Diese werden als Ansteuerungshilfen bezeichnet. 

 

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Breul, Wolfgang (2011): Elektronische Kommunikationshilfen - Ein Überblick. In: von Loeper Literaturverlag & Gesellschaft für unterstützte Kommunikation e.V. (Hrsg.) (2020): Handbuch der Unterstützten Kommunikation. Karlsruhe: von Loeper Literatur, S. 04.005.001 - 04.010.001.