Unisiegel

Institut für Rehabilitationspädagogik Körperpädagogik

Vorstellung der Arbeit in der Beratungsstelle für Unterstützten Kommunikation an der Martin-Luther-Universität in Halle/Saale

Es ist eine Aufgabe von Lehrer:innen und weiteren Pädagog:innen, vielfältige kommunikative Situationen von unterstützt Kommunizierenden und ihren Gesprächspartner:innen in der Schule erfolgreich zu gestalten und im persönlichen Umfeld der Schüler:innen zu unterstützen.

Die gebotene Sprach- und Kommunikationsförderung von unterstützt kommunizierenden Menschen stellt sie vor vielfältige Herausforderungen. Dazu zählen sowohl das breite Spektrum des Personenkreises (Zielgruppen), welches jeweils ein anderes diagnostisches und didaktisch-methodisches Vorgehen erfordert, als auch die oben beschriebene Vielfalt an ergänzenden und alternativen Kommunikationsformen, die zudem nur eingeschränkt in Schulen vorhanden sind.

Zudem können die beschriebenen Unterstützungsmöglichkeiten nicht einfach eingesetzt, sondern müssen individualisiert und an die gegebenen Interaktionen angepasst werden. Gerade der differenzierte Blick auf die Besonderheiten kommunikativer Situationen sowie auf die individuelle Teilhabe an Bildungsprozessen benötigt sowohl fachlich-kompetente Unterstützung als auch erfahrungsbasierten kollegialen Austausch. 

Im Fokus der Beratungen zur Unterstützten Kommunikation stehen die kommunikativen Situationen von unterstützt kommunizierenden Schüler:innen und ihren Gesprächspartner:innen insbesondere in Schule und Familie. Die Diagnostik kommunikativer Kompetenzen der Gesprächspartner:innen sowie die Erhebung von Ressourcen und Barrieren seitens der unterstützt Kommunizierenden und ihres sozialen Umfeldes bilden dabei die Grundlage für den weiteren Beratungsprozess. Ein übergeordnetes Ziel stellt hierbei die Entwicklung von unterstützten Kommunikationssystemen im Sinne eines individuellen Konzeptes für den unterstützt kommunizierenden Menschen, welche sowohl individuelle und konventionelle körpereigene als auch vielfältige nichtelektronische und elektronische Hilfsmittel umfasst. Dazu werden z.B. elektronische Kommunikationshilfen, Kommunikationstafeln und körpereigene Kommunikationsformen im Vorfeld recherchiert und anschließend gemeinsam erprobt. Die Auswahl geeigneter Hilfsmittel in Verbindung mit weiteren Kommunikationsformen findet in einem interdisziplinären Austausch statt. Für die Auswahl und Beantragung von Hilfsmitteln wird für Angehörige, Fachleute und Kostenträger eine fachlich begründete Empfehlung gegeben. Darüber hinaus werden Kommunikationspartner:innen wie Eltern und Lehrer:innen didaktisch-methodisch begleitet, indem mit ihnen beispielsweise methodisches Vorgehen und Strategien für den Einsatz von Hilfsmitteln und körpereigener Kommunikationsformen erarbeitet und vereinbart werden. Für dieses Vorgehen ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit unerlässlich, die unter anderem den fachlichen Austausch mit Hilfsmittelfirmen, medizinischen Fachkräften z.B. Ärzt:innen am Sozialpädiatrischen Zentrum, therapeutischen Fachkräften z.B. Logopäd:innen sowie eine Vernetzung von individuellen UK-Angeboten beinhaltet.

Weitere Schwerpunkte von UK-Beratungsstellen sind die Ausbildung von Multiplikator:innen und regelmäßige Fortbildungsangebote für Pädagog:innen, um „umfangreiches Wissen über die veränderte Kommunikationsstruktur nichtsprechender Menschen [zu vermitteln, d.V.]  sowie ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, mögliche Aussagen zu antizipieren“ (Nonn 2011, 115). 

In unserer Beratungsstelle werden dementsprechend individuelle Beratungen zu folgenden Themen angeboten:

  • Erst- und Folgeberatungen
  • Beratungsstelle als Kooperationspartner eines Teams, welches Unterstützte Kommunikation etabliert
  • interdisziplinäre Zusammenarbeit
  • Erprobung elektronischer Kommunikationshilfen, Kommunikationstafeln und körpereigenen Kommunikationsformen
  • Auswahl der geeigneten Hilfsmittel und Verknüpfung verschiedener Kommunikationsformen
  • fachlich begründete Empfehlungen für die Auswahl und Beantragung von Hilfsmitteln für Angehörige, Fachleute und Kostenträger
  • Festlegung von inhaltlichen Schwerpunkten für die Interventionen

 

Literatur: Kerstin Nonn (2011): Unterstützte Kommunikation in der Logopädie. Stuttgart: Thieme.

Kommunikationshilfen


Auf der Folgenden Seite finden Sie Informationen über Hilfsmittel zur Unterstützung körpereigener Kommunikationsformen, Nichtelektronische Kommunikationshilfen, Elektronische Kommunikationshilfen sowie Ansteuerungshilfen. 

Fallportraits


Auf der nachfolgenden Seite finden Sie fachlich-inhaltlich aufbereitete Portraits von unterstützt kommunizierenden Kindern. Diese Portraits richten ihren Blick auf jeweils unterschiedliche Facetten von Kommunikation und Interaktion.

Fachtexte


Auf diesen Seiten finden Sie spezifische Informationen zur Thematik der Unterstützten Kommunikation