Institut für Rehabilitationspädagogik Körperpädagogik
Die Sprach- und Kommunikationsförderung von unterstützt kommunizierenden Menschen in der Schule stellt Pädagog:innen vor vielfältige Herausforderungen. Dazu zählen sowohl die oben beschriebene Vielfalt an ergänzenden und alternativen Kommunikationsformen, die zudem nur eingeschränkt in Schulen vorhanden sind, als auch das breite Spektrum des Personenkreises (Zielgruppen), welches jeweils ein anderes diagnostisches und didaktisch-methodisches Vorgehen erfordert. Aufgabe für Pädagog.innen ist es, die kommunikative Situation von unterstützt Kommunizierenden und ihren Gesprächspartner:innen in Familie und Schule erfolgreich zu gestalten. Dabei können jedoch die beschriebenen Unterstützungsmöglichkeiten nicht einfach eingesetzt, sondern müssen individualisiert und an die gegebenen Interaktionen angepasst werden. Gerade der differenzierte Blick auf die kommunikative Situation sowie die Teilhabe an Bildungsprozessen benötigt zusätzliche fachliche Unterstützung und den Austausch.
Im Fokus der Beratungen zur Unterstützten Kommunikation stehen die kommunikative Situation von unterstützt kommunizierenden Menschen und ihren Gesprächspartner:innen insbesondere in Familie und Schule. Die Diagnostik kommunikativer Kompetenzen der Gesprächspartner:innen, die Erhebung von Ressourcen und Barrieren seitens der unterstützt Kommunizierenden und ihrem sozialen Umfeld bilden dabei die Grundlage für den weiteren Beratungsprozess. Ein übergeordnetes Ziel stellt hierbei die Entwicklung von unterstützten Kommunikationssystemen im Sinne eines individuellen Konzeptes für den unterstützt kommunizierenden Menschen, welche sowohl individuelle und konventionelle körpereigene als auch vielfältige nichtelektronische und elektronische Hilfsmittel umfasst. Dazu werden z.B. elektronische Kommunikationshilfen, Kommunikationstafeln und körpereigene Kommunikationsformen im Vorfeld recherchiert und anschließend gemeinsam erprobt. Die Auswahl geeigneter Hilfsmittel in Verbindung mit weiteren Kommunikationsformen findet in einem interdisziplinären Austausch statt. Für die Auswahl und Beantragung von Hilfsmitteln wird für Angehörige, Fachleute und Kostenträger eine fachlich begründete Empfehlung gegeben. Darüber hinaus werden Kommunikationspartner:innen wie Eltern, Lehrer:innen didaktisch-methodisch begleitet, indem mit ihnen beispielsweise methodisches Vorgehen und Strategien für den Einsatz von Hilfsmitteln und körpereigener Kommunikationsformen erarbeitet und vereinbart werden. Für dieses Vorgehen ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit unerlässlich, die unter anderem den fachlichen Austausch mit Hilfsmittelfirmen, medizinischen Fachkräften z.B. Ärzt:innen am SPZ, therapeutischen Fachkräften z.B. Logopäd:innen sowie eine Vernetzung von individuellen UK-Angeboten beinhaltet.
Ein weiterer Schwerpunkt von UK-Beratungsstellen ist die Ausbildung von Multiplikator:innen und regelmäßige Fortbildungsangebote für Pädagog:innen, um "… umfangreiches Wissen über die veränderte Kommunikationsstruktur nichtsprechender Menschen (vorhanden sein), sowie ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, mögliche Aussagen zu antizipieren" (Nonn 2011, 115).
Literatur:
Kerstin Nonn (2011): Unterstützte Kommunikation in der Logopädie. Stuttgart: Thieme.